Mittwoch, 26. August 2015

Der neue Arbeitsalltag und eine Liebeserklärung an das schöne Zürich.

So, weiter geht es, wie versprochen, mit meiner zweiten Woche, die gleichzeitig meine erste richtige Arbeitswoche war.
Am Montagmorgen bin ich zum ersten Mal mit dem Schulbus mitgefahren, denn die Busbegleitung gehört auch zu meinen Aufgaben. Das ist eigentlich super praktisch, da ich dadurch umsonst zur Schule und zurück komme und außerdem immer die gleichen Arbeitszeiten habe (die anderen Trainees haben manchmal noch "Early Care" und "Late Care"). Im Bus muss ich dann darauf achten, dass alle Kinder angeschnallt sind, richtig sitzen und keinen Mist machen. Das funktioniert aber alles sehr gut.
In der Schule angekommen, gab es zuerst einmal ein offenes Frühstück für die Kinder und ihre Eltern (besonders für die, die ganz neu an der Schule sind) - die Eltern konnten sich dabei untereinander und mit den Lehrern austauschen. Anschließend gab es noch eine Begrüßung und Vorstellung der Lehrer für alle Schüler und es wurde noch ein wenig Unterricht gemacht (dieser bestand allerdings größtenteils aus Erklärungen zum neuen Schuljahr).
An der Schule gibt es zwei Kindergartengruppen (KiGa1 und KiGa2), sowie vier Grundschulstufen (Primary A, B, C und D). In einer Klasse sind nur ca 15 Kinder und in Primary C und D werden zwei Stufen zusammen unterrichtet (C = 3. und 4. Klasse; D = 5. und 6. Klasse). Ich bin drei Tage der Woche in Primary D und unterstütze dort die deutsche Lehrerin (teilweise bin ich aber auch im zweisprachigen Enquiry Unterricht dabei, wo allgemeinbildende Themen unterrichtet werden). Die anderen beiden Tage bin ich in Primary C und Primary A. Außerdem bin ich zwei Mal die Woche in der 'Break-' oder 'Outdoor Duty' (Pausenaufsicht morgens oder mittags) und der 'Lunch Duty' (Aufsicht im Speisesaal). Seit dieser Woche gebe ich außerdem drei Mal pro Woche 'Language Support', das heißt ich helfe Kindern, die noch Probleme mit der deutschen Sprache haben. Was ich noch super finde ist, dass mir extra Zeit für meine Schulaufgaben in meinem Stundenplan eingebaut wurde, so dass ich jeden Mittwoch 2,5 Stunden Zeit habe, mich um meine anstehende Hausarbeit zu kümmern. Das ist wirklich gut, denn so bin ich sicher motivierter und weniger abgelenkt, als wenn ich es abends nach der Arbeit machen müsste.
Die erste Woche ging wirklich sehr schnell um und ich war am Wochenende echt k.o.. Trotzdem wollte ich mir unbedingt endlich das Zentrum von Zürich ansehen. Also verabredete ich mich mit einer anderen Praktikantin (sie kommt aus England) am Samstag Nachmittag und wir liefen ein wenig in der Innenstadt herum. Anschließend waren wir dann noch in einem Restaurant, dass sich auf einer Plattform auf dem See befindet und haben dort bei einem Glas Wein, den Sonnenuntergang über dem See bewundert.
Ich habe mich wirklich in Zürich verliebt - die Stadt ist einfach so unendlich schön! Vielleicht liegt es an den alten Häusern, die durch ihre aufklappbaren Fensterläden und verschnörkelten Balkone einfach einen gewissen Charme ausstrahlen. Sicher aber auch an dem Zürichsee, der beinahe von überall zu sehen ist und der Limmat, die dort anfängt, wo der Zürichsee aufhört und sich durch die Innenstadt zieht. Dann sind da natürlich auch noch die Berge, die im Hintergrund hervorragen und die ganze Stadt einzurahmen scheinen. Ich kann mich an der ganzen Kulisse gar nicht sattsehen und bin immer wieder erstaunt, wie schön dieses Fleckchen Erde ist.
Aber seht selbst...



 




Den Freitagabend und Samstagmorgen habe ich übrigens im Garten verbracht. Wir haben hier sogar einen Pool - den habe ich nach dem Frühstück direkt mal genutzt, da es sehr heiß war.




 

Zum Schluss habe ich noch ein paar Bilder von dem Weg zum Bus, den die Jungs und ich jeden Morgen gehen. Wir laufen dabei den ganzen (für norddeutsche Verhältnisse hohen!) Hügel hinunter und der Blick auf den See und die von den ersten Sonnenstrahlen beleuchteten Berge, ist einfach atemberaubend (ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus).



Montag, 24. August 2015

Der Start des nächsten Abenteuers...

Nun bin ich schon seit zwei Wochen hier in Zürich und habe noch keinen einzigen Blogpost geschrieben. Shame on me. Ich habe es mir die ganze Zeit fest vorgenommen, aber irgendwie hatte ich tatsächlich einfach keine Zeit. Jetzt ist es aber soweit und ich kann hier endlich etwas von meinen ersten Wochen in der Schweiz erzählen...

Nach einigem Vorbereitungs- und Packstress, bin ich am 9. August, nach ganzen 1,5 Stunden Flug, im sonnigen (und sehr bergigen) Zürich gelandet. Vom Flughafen aus, fuhr ich mit dem Zug nach Herrliberg-Feldmeilen, wo ich dann abgeholt wurde...

Bevor ich nun zu all meinen bisherigen Erlebnissen komme, sollte ich vielleicht mit einigen Hintergrundinformationen beginnen:
Ich habe das große Glück, dass ich hier bei einer Gastfamilie wohne und mich daher nicht um eine Unterkunft kümmern musste. Meine Gasteltern sind die Gründer der Schule, an der ich mein Praktikum absolviere. Sie haben drei Söhne (5, 11 und 13 Jahre alt), von denen die beiden jüngeren ebenfalls auf die Schule gehen. Die Abmachung sieht so aus, dass ich tagsüber an der Schule arbeite und nachmittags den beiden älteren Jungs bei ihren Hausaufgaben helfe. Außerdem babysitte ich von Zeit zu Zeit und helfe etwas im Haushalt (mit den normalen Dingen, wie die Spülmaschine ausräumen, beim kochen helfen, den Tisch decken, etc.). Dafür bekomme ich hier freie "Kost und Logie". Ich war übrigens bereits im Mai einmal für ein "Schnupperwochenende" hier, um die Familie kennenzulernen und mir die Schule anzuschauen. Die Familie ist bilingual, daher sprechen die Kinder mit der Mutter Englisch und mit dem Vater (Schweizer-)Deutsch. Sie können außerdem auch alle Französisch. Für mich ist das super spanned, da ich mich sehr für das Multilinguale interessiere. Ich spreche mit der Mutter Englisch und mit den Kindern und dem Vater Deutsch. Der Wechsel klappt super - nur der Kleinste spricht durchgehend Englisch, auch wenn mit ihm Deutsch gesprochen wird. Ich habe teilweise auch noch meine Probleme mit dem Wechsel, deshalb kommt es vor, dass ich manchmal ausversehen auch Englisch mit ihm spreche - ich merke allerdings, dass es immer besser klappt.
Die "Tandem International Multilingual School", an der ich arbeite, ist - wie der Name schon sagt - ebenfalls mehrsprachig. Sie geht vom Kindergarten, bis zur 6. Klasse und es wird sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch, sowie auf Französisch unterrichtet. Jede Klasse (auch die beiden Kindergartengruppen) hat jeweils einen deutschen und einen englischen Lehrer, sowie zwei französische Einheiten pro Woche. Die Lehrer teilen sich die Stunden auf und unterrichten hin und wieder auch zusammen. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie die Kinder in den Sprachen wechseln, wenn sie mit den Lehrern sprechen.

So, nun aber wieder der Reihe nach:
Als ich im Haus der Familie ankam, wurde ich herzlich begrüßt und es gab ein tolles Sushi-Dinner auf der Terasse, da eine japanische Freundin (und ehemaliges Au Pair) der Familie zu Besuch war. Das Wetter war super schön und es war wirklich ein toller erster Tag.
In der ersten Woche war an der Schule eine sogenannte Teambuilding & Preparation Week, in der nur die Lehrer und Angestellten vor Ort waren - die Kinder hatten noch eine Woche Sommerferien. Am Montag morgen traf sich das gesamte Team, von allen drei Standorten der Schule (ich arbeite mitten in Zürich, es gibt aber auch noch zwei weitere Schulen etwas außerhalb, für Krippen- und Kindergartenkinder) im Züricher Zoo. Dort wurde eine Art Schnitzeljagt veranstaltet, bei der man in Kleingruppen Fragen zu den Zootieren beantworten und Aufgaben lösen musste. Das hat super viel Spaß gemacht und war toll, um das Team kennenzulernen. Nachmittags ging es dann in die Schule in Zürich, wo ein Erste-Hilfe-Kurs stattfand und anschließend gab es einen Aperitif in der Bar nebenan. An den anderen Tagen gab es dann noch weitere Vorträge, Meetings und Einführungsgespräche, die besonders uns Neuen halfen, einen Einblick in das Konzept der Schule zu bekommen. Besonders an den letzten beiden Tagen, nahm die Vorbereitung der Klassenräume für das neue Schuljahr, viel Zeit ein. Die Woche war, durch den vielen Input (übrigens komplett auf Englisch) sehr anstrengend, aber auch super spannend.
Der Mittwoch war für mich ein ganz besonders schöner Tag, denn da hatte ich Geburtstag. Ich wusste zuerst nicht, ob ich es überhaupt verraten sollte, allerdings kam es ganz von selbst heraus, als ich am Dienstag in einem Treffen der Trainees mit unserer Anleiterin, ngefragt wurde, wann denn mein Geburtstag sei und ich "morgen" antworten musste. Da hat es sich dann in der Schule herumgesprochen. Im Nachhinein finde ich das allerdings gut, da ich wirklich einen tollen Tag hatte und alle unendlich lieb zu mir waren. Meine Gastfamilie wusste es schon vorher und hat mich am Mittwochmorgen mit einem Pfannkuchen-Geburtstagsfrühstück, inklusive geschmücktem Wintergarten überrascht. Es wurde - sowohl zu Hause, als auch in der Schule - in mindestens 5 verschiedenen Sprachen für mich gesungen, außerdem gab es Geschenke und nachmittags noch Kuchen und ein schönes Abendessen. Ich war wirklich überwältigt, wie bemüht alle um mich waren, obwohl sie mich erst seit zwei Tagen kannten. Es war wirklich ein toller Geburtstag!




Am Donnerstag (13.8.) war es wieder sehr heiß und wir sind nach der Schule mit dem Motorboot auf den Zürisee hinaus gefahren. Das war unglaublich toll! Ich bin dort auch zum ersten Mal Wasserski gefahren... beziehungsweise ich habe es versucht - geklappt hat es leider noch nicht so gut. Mich hat jetzt allerdings der Ehrgeiz gepackt und ich hoffe, dass ich nochmal die Chance bekomme, es ein zweites Mal zu versuchen (und dann auch zu schaffen!). Es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Wieder an Land, waren wir dann noch in einem Restaurant am See essen.
An meinem ersten Wochenende war ich Freitagabend mit zwei anderen Trainees (aus England und den USA) etwas trinken und habe schon einen kleinen Einblick in das Züricher Nachtleben bekommen (auf jeden Fall sehr teuer!). Am Samstag waren wir dann ca. 4 Stunden bei IKEA (nie wieder am Samstag, bei schlechtem Wetter - es war brechend voll!) und am Sonntag auf einer kleinen "Chilbi" (=Kirmes) im Nachbarort.

So, der Eintrag ist nun schon so lang geworden, dass ich im nächsten über meine zweite Woche erzählen werde.
Zum Abschluss gibt es aber noch ein paar Bilder, vom schönen Zürichsee:



 
Der Blick von unserer Straße aus